Die drei Bethen

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Sefarina
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Die drei Bethen

von Sefarina am 15.01.2009 16:00

Beth bedeutet “ewig” und so sind die drei Bethen nichts anderes als die drei Ewigen, drei Aspekte einer Gottheit, in der keltischen Mythologie.
“Am einen Ende („Sonnenaufgang”) war der Platz der Geburt des Lichtes, des Lebens und des Wissens. Seine Leitfarbe war Weiß. Und als die keltische Frauentrinität in der Antike als Drei Bethen (= Ewige) angesprochen (angebetet!) und differenziert benannt wurde, war hier der Platz der Wilbeth, der Weißen und der Weisen. Sie verkörperte das Licht, die Weisheit und das Schicksal, das sie spann und daher auch voraussagen konnte. (Vgl. das Symbol Sonnen-Rad und Spinn-Rad einerseits und „spinnen” in seiner Doppeldeutigkeit andererseits!)
Das göttliche Zentrum, den Zenit und Höhepunkt des ewigen Zyklus des Lebens bildete der Aspekt der Fruchtbarkeit, dargestellt mit der Farbe Rot. (Rot wie Blut, rot wie der Apfel des ewigen Lebens.) Es war zuletzt der Platz der keltischen Ambeth, und ihr zugeordnete Symbole waren die (spiralenartig dargestellte) Schlange des ewigen Lebens, die schon die Ur-Muttergöttin begleitet hatte, und der Kessel der Fülle und der Wiedergeburt, der auch als Schüssel oder Kelch dargestellt sein konnte.
Auf der anderen Seite („Sonnenuntergang”) war schließlich der Platz für den Aspekt der Ruhe, des Heilens und der Geborgenheit, an dem Mutter Erde ihren dunklen, bergenden Schoß auftat. Es war der Platz der keltischen Beschützerin und Heilerin Borbeth, die garantierte, dass der Tod nur eine vorübergehende Angelegenheit war, und nach einem erholsamen und lustvollen Aufenthalt in der keltischen „Anderswelt” am entgegengesetzten Ende die neuerliche irdische Geburt winkte und ein neuer Kreislauf begann. Die Leitfarbe an dieser Stelle war Schwarz – wie die der Ruhe und Entspannung dienende Nacht. Und ihr Symbol war der Berg (später der Bergfried oder Turm)."1*
Diese drei Göttinnen wurden, da sie nicht auszumerzen waren, von der katholischen Kirche übernommen und als “Heilige” bezeichnet. (Ein ähnliches Schicksal hatte die Hüterin des Feuers Brigid, die heute noch in ganz Irland verehrt wird.) Sie wurden umbenannt, in Katharina, Margaretha und Barbara, die dieselben Insignien tragen und als “die drei heiligen Madel” verehrt werden.
“Da es in einigen oberbayrischen Regionen das inzwischen fast erloschene Brauchtum gibt, dass drei Frauen am 6.Januar umherziehen, die dort als Berchten bezeichnet wurden, gibt das Anlass zu der Vermutung, dass auch der christliche Volksbrauch der heiligen Drei Könige eine direkte Übernahme eines älteren heidnischen Brauches sein könnte. Viele heidnische AutorInnen und HeimatforscherInnen gehen davon aus, dass zu Ehren der drei Bethen eine Prozession mit drei Frauengestalten an der Spitze stattfand, die dann mit der Christinasierung geringfügig abgewandelt wurde – in dem sie den heiligen drei Königen geweiht wurde. Der Brauch des Kreidezeichens und des Haussegens wird auch von Vertretern der katholischen Kirche heute als basierend auf einem heidnischen Schutzzauber angesehen, die Buchstaben C M B (für Christus segne dieses Haus) sind auch die drei Anfangsbuchstaben der drei heiligen Madeln (…). So kann also behauptet werden, der heute christliche Dreikönigsumzug ist eine heidnische Tradition und vermutlich der Bethen-Umzug oder eben vielleicht auch identisch mit dem Berchtenlauf.”2*
“Viele Jahrhunderte vor K+M+B bestand die Schutzformel über den Türstürzen aus drei Kreuzen in der Form X X X. Da segnete noch kein Christus (ob C oder K) das Haus, sondern die Drei Bethen, in deren Nächten ihr Zeichen neu angeschrieben wurde, nahmen es in ihren Schutz, in den der Muttergöttinnen-Trinität, deren Zeichen an hochgelegenen Almhütten bis hin auf besonderes Brot und geschnitte Bäume an manchen Stellen noch heute angebracht wird!”1*

Wie wir sehen, sind die drei Bethen tatsächlich ewig und haben sogar die Übernahme durch das Christentum überlebt.

Quellen:

1* http://www.diekelten.at/bethen.htm

2* http://www.nebelpfade.de/artikel/magazinartikel.php?ID=26

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Sefarina
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Re: Die drei Bethen

von Sefarina am 19.01.2009 22:28

Kiat, Dienstag 28.10.2008 20:26h

Liebe Philo,

zu den Heiligen Drei Königen fällt mir ein, dass in der ersten lateinischen Bibel, der Vulgata, noch keine Hl. Drei Könige auftauchten, da steht: Ecce maggi ex oriente venerunt (Siehe, da kamen Magier aus dem Osten).

Das gibt auch Sinn, denn diese Magier entdenkten eine Konjunktion von Jupiter und Saturn. Jupiter war der Königsstern schlechthin, Saturn der Stern des jüdischen Volkes. Also Schlussfolgerung: Ein König der Juden wurde geboren.

Die Zahl Drei Könige kommt in der Bibel nirgends vor. Da passt es, dass aus den Magiern drei Könige gemacht wurden, um die Bethen zu tilgen.

Übrigens ist das wieder ein Indiz für die Frauenfeindlichkeit der Übersetzer der Bibel. Genauso wie in einem Paulus-Brief, da wird ein Junias genannt, der Vorsteher einer christlichen Gemeinde. Die allerersten Paulusbriefe nennen aber eine Junia, wie schrecklich, eine Frau als Leiterin einer christlichen Gemeinde. Also wurde flugs ein s angehängt und ein Mann draus gemacht.

Liebe Grüße, Kiat

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Re: Die drei Bethen

von Sefarina am 19.01.2009 22:29

Ich habe mal gelesen, dass Martin Luther unter anderem verantwortlich für die drei K’s ist: Kinder, Küche, Kirche; davor waren im Mittelstand und bei den Bauern die Frauen gleichberechtigt, hatten eigenen Besitz und konnten ihren Mann sogar rausschmeißen, wenn er nichts taugte. Luther war dafür, dass eine Frau sich nur um Kinder und Haushalt zu kümmern hat, und hat damit bis vor Kurzem unsere Gesellschaft geprägt.
Kein Wunder, dass sich da Frauen flugs in Männer verwandeln, wenn solche Leute die Bibel übersetzen!

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Re: Die drei Bethen

von Sefarina am 19.01.2009 22:29

Kiat, Donnerstag 30.10.2008 21:37h

Liebe Philo, Luther war, was Frauen angeht, ein Macho. Ich erinnere mich, dass er mal in seinen Tischgesprächen sich über die Größe der Brüste von Frauen unterhielt. Er war der Meinung, dass große Brüste mehr hergeben, aber Frauen mit kleinen Brüsten besser sind, weil sie mehr Milch produzieren. Also typisch: die Frau ist nur gut zum Ernähren und Aufziehen der Kinder … Liebe Grüße, Kiat

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Re: Die drei Bethen

von Sefarina am 19.01.2009 22:29

Holda, Mittwoch 29.10.2008 20:34h

Ich glaube über das Thema könnte man sich stundenlang auslassen.Die Kirche war schon immer Frauenfeindlich und viele Oberhäupter haben ihren hohen Rang schamlos ausgenutzt um gegen Frauen vorzugehen(wir denken da an die Hexenprozesse)Die Frauen wahren klüger als die Männer pfui so was darf es nicht geben.Leider ist es heute auch oft genug so.

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Sefarina
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Re: Die drei Bethen

von Sefarina am 19.01.2009 22:30

Nur kurz zu Frauen und Hexenprozessen: In Österreich gibt es eine Region, wo es hunderte von Männern erwischte, aber kaum Frauen. Die Inquisition ist damals einfach aus dem Ruder gelaufen. Anfangs ging es wohl noch wirklich darum, den alten Glauben verlöschen zu lassen. Doch durch die vielen Lügen der Kirche und den Aberglauben des Volkes brach ein Hexenwahn los, von dem selbst die Kirche manchmal entsetzt war. Auch die Veräusserung der Habe einer Hexe und die Gier der damaligen Regenten taten das ihre dazu. Damals hat es jeden erwischt, der Pech hatte, und die ach so weisen Hebammen(hexen) gehen aus den Gerichtsakten oft genug als fleißige Denunzianten hervor. Kein Zweifel, dass es auch echte Hexen erwischt hat, aber viele hatten wohl eher Pech, und wussten von Hexerei nicht mehr als das, was die Kirche sagte. In den meisten Fällen ging es sicher nicht darum, eine sehr kluge und gebildete Frau loszuwerden, sondern vielmehr eine lästige Nachbarin.

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Re: Die drei Bethen

von Sefarina am 19.01.2009 22:30

Willhelmkranz, Donnerstag 30.10.2008 13:04h

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Schreiber und Übersetzer in Vergangenheit und auch heute noch, in so vielen religiösen Werken ihre eigene Kultur und ihre Ansichten mit einfließen lassen. Und dann entbrennt wiedereinmal zwischen “Wortklaubern” ein theologischer Krieg, was wohl mit dem EINEN und vor allem mit dem ANDEREN gemeint war, und was das jetzt für uns bedeuten muss.

Ich finds schrecklich. Bei alldem muss man vor allem im Hinterkopf behalten, dass die ersten Texte von Nomaden einer höchst lebensfeindlichen und im original bereits sexistischen Welt verfasst wurden. Allerdings muss man hier einfügen, dass die Fraunen zu der Zeit, trotz allem, mehr Rechte besaßen in Bereichen wie Familie, Vorsorge und Stammesleitung, als ihnen zu christlicher Zeit je zugesprochen wurde. Die später ausgeprägteren Züge einer Gleichberechtigung, die auch in den Schriften ihren Platz fanden, wurden dann von den Priestern einer verklemmten, von Verdammnisangst getriebenen Kultur fast getilgt.

Lustig ist, dass in Geschichten aus dem 1. Jahrtausend, die an die Bibel angelehnt waren und dem Volk zugänglich sein sollten, auch von drei Magiern gesprochen wird, die aus dem Land des Ostens gekommen waren.

Ich habe früher Kirchen und Herrschaftshäuser restauriert und bin auch hier immer wieder auf Bilder an Wänden gestoßen, die im Laufe der Zeit einige Veränderungen durchleben mussten. So wurden Heilige umbenannt, aus Frauen wurden Männer gemalt und die Baumeister versteckten ihre Steinmetzzeichen und Schutzrunen hinter dicken “christlichen” Engeln.

Noch eine kleine Beifügung zu den Heiligen drei Königen: In der Bibel ist weder ihre Zahl, ihre Namen, noch ihr genauer Stand beschrieben. Im griechisch Verfassten Mathäusevangelium wird von “Magoi apo anatolôn” geschrieben, was mit Magier aus dem Osten zu übersetzen ist.

Kranz

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